Die Geschichte des Weilers Lauterbach

Der Lauterbachhof beherbergte seit dem frühen 19. Jahrhundert eine Gastwirtschaft und im langgestreckten Annexgebäude ein bis zum Ersten Weltkrieg florierendes Kurbad. Das vermutlich 1627 errichtete und 1747 umgebaute westseitige Hauptgebäude ist ein breitbehäbiger Mauerbau unter wuchtigem Gehrschilddach mit über offenem Fluggespärre. Aus der Ursprungszeit bewahrt es im Obergeschoss der Westfassade ein kostbares spätgotisches Türgewände mit Kielbogen und Bauinschrift, während der ebenerdige Eingang in die Gaststube wie auch die älteren holzgerahmten Fenster den Umbau von 1747 bezeugen.

Nicht allein die Tatsache, dass das Bad Lauterbach in Oftringen während über einhundert Jahren ein überaus beliebtes und bekanntes Heilbad gewesen sein muss, sondern auch schon die Vorgeschichte zu dieser Liegenschaft mit ihren Bewohnern ist es wert, sich einmal genauer damit zu befassen.

Taucht bei einem Kaffee oder bei einem guten Glas Wein und einem Apéro-Plättli in die Geschichte des Bad Lauterbachs ein. Das Buch «Die Geschichte des Weilers Lauterbach in Oftringen» von Bruno Schläfli kann in «Anna’s Bad Bistro» gelesen und erworben werden.

Die Ära des Lauterbachs

1583     Kauf Lauterbachhof sowie Weichlerhof durch Zofingen Ochsenwirt Heinricht Zimmerli

1813     Verkauf an Maritz Arber am 30.08.1813 für 7’950 Gulden

Es begann für diesen Hof eine Ära
Beim Kauf dieses stattlichen Hofes ahnte das Ehepaar Arber sicher nicht, was für eine
geschichtsträchtige Zukunft der Lauterbach noch haben wird. Ihnen war die Lage und die Grösse des Hofes wichtig, von der Heilkraft des Brunnenwassers hatten sie beim Kauf noch keine Ahnung.

Beide waren gegen 60 Jahre alt und hatte ihre gesundheitlichen Beschwerden. Seit sie jedoch diesen Hof bewohnten und täglich ihr Wasser tranken, besserte sich beim Manne der ihn seit vielen Jahren quälende Leistenbruch. Auch seine Ehefrau wurde allmählich von ihrem hartnäckigen Weissfluss befreit. Da alle verordneten ärztlichen Mittel keine Besserung brachte, schrieben sie ihre Genesung allein dem Trinken ihres Brunnenwassers zu.
Die Kunde von der Heilwirkung dieses Wassers verbreitete sich rasch unter der Bevölkerung. So kam es, dass immer mehr Leute herkamen, um dieses zu trinken oder gar zum Baden mit nach Hause zu nehmen.

Arber erkannte nun eine Verdienstmöglichkeit mit diesem Wasser. So begann er Badhäuser für Kurgäste einzurichten und Schlafgelegenheiten für auswärtige Gäste anzubieten.
Der Bezirksart Dr. med. Schmidter aus Aarburg wurde von Arber gebeten, sein Quellwasser untersuchen zu lassen.

Sanitätsrat Schmutziger beauftragte nun seinerseits den Chemiker Dr. Imhof mit der chemischen Untersuchung des Wassers. Ein halbes Jahr später, mit Datum vom 15. April 1817, erhält Arber die Bewilligung für den Badebetrieb mit der entspringenden Heilquelle. Damit hat die Geburtsstunde des «Bad Lauterbach» geschlagen, man war nun offiziell ein Heilbad!

1817     Arber gelangte mit einer Bittschrift am 7. März 1817 an den Kleinen Rath um die Erlaubnis während der Badezeit seine Gäste mit warmen Essen und Wein bewirten zu dürfen. Dieses Gesuch wurde sogar vom Sanitätsrat wie auch vom Gemeinderat Oftringen befürwortet.

1828     Verkauf Hof, Land & Bad am 25.03.1828 an Sohn Jakob Arber für CHF 15’500.00

1831     Stellung Gesuch an die Regierung für Winterbewirtschaftung 21.11.1831 (Genehmigung wird am 28.11.1831 erteilt)

1836     Verkauf an Johannes Schneeberger aus Zofingen am 01.03.1836 für CHF 25’000.00

1855     Überschreibung an Johann Breitenstein am 11. Juni 1855 aufgrund Konkurs für CHF 35’000.-

1855     Kauf von Karl Diehlem Kieser 12.09.1855 für CHF 34’000.00 (Wirtepatent nicht eingelöst)

1856     Kauf von Matthias Hiss um die Summe CHF 49’000.00

1858     Kauf von Peter Schaffroth (Lehrer) am 22.12.1858 zum Kaufpreis von 50’000.00 Franken

1906     Versteigerung am 12. April 1906, Trennung Heilbad und Landwirtschaft

Restaurant und Kurhaus wurden von Johanna Louisa Frick erworben.
Das alte mit Stroh bedeckte Bauernhaus samt dazugehörigem Land vom damaligen Meisterknecht Jakob Heiniger-Schär. Dieser liess im Jahre 1909 das Strohhaus abbrechen und erbaute das heute bestehende grosse schöne Bauernhaus.

1910     Verkauf an Margarita Kaufmann-Weibel

Bis zum Kriegsbeginn 1914 florierte das Bad recht gut, doch dann blieben die Gäste aus, Ausländer fehlten ganz und der vornehmen Schweizer Gäste wurden auch weniger.

Erstaunlich, dass trotzdem weitere Besitzer und Pächter das Bad Lauterbach durch all die Jahre hindurch weiterführten, wenn auch nicht mehr als Heilbad, so aber doch als Kurhaus und Ausflugsrestaurant.

Die Liste der Besitzer im 20. Jahrhundert ist lang (siehe Zusammenstellung). Es war nicht einfach, zwischen beiden Weltkriegen, ein Kurhaus dieser Grösse zu führen und zu halten, man musste etwas dafür tun.

Der 2. Weltkrieg – und danach

September 1939: Kriegsausbruch – nun war endgültig Schluss für das Kurhaus Bad Lauterbach. Wohl war die Wirtschaft offen, aber ohne Kurgäste war der ganze Betrieb viel zu gross.

Eine neue Nutzung ergab sich, als in den Jahren 1943 und 1944 das Kurhaus mit Kriegsflüchtlingen belegt wurde und diese durch Militär und Ortswehrsoldaten bewacht werden mussten.

Als nach dem Krieg die Industriebe die ersten Fremdarbeiterinnen einstellten, musste diesen auch Wohn- und Schlafplätze zur Verfügung gestellt werden. So kam es, dass die Firma Ringier in Zofingen im Bad Lauterbach junge Italienerinnen einlogierte und diese morgen und abends mit einem Autobus hin- und herführte. 

Zeitweise waren auch, durch eine Hilfsorganisation vermittelt, blinde Schweizer als Gäste in den Ferien. 1956 beim Ungarnaufstand wurden viele Flüchtlinge in der Schweiz für kurze Zeit im Lauterbach Ungaren einquartiert.

Im Jahre 1954 konnte das nun nicht mehr gebrauchte Badhaus von der Familie Böll erworben werden, welche es zu einem Wohnhaus umbaute. Das Restaurant war nach wie vor ein beliebtes
Ausflugsziel für Spaziergänger. Bei oft wechselnden Besitzern und Pächtern war jedoch auch der Erfolg wechseln.

Eine ganz neue Ausgangslage ergab sich durch die Gründung der Gasthof Lauterbach AG im Jahre 1977. Ein aufwändiger Umbau machte aus dem zu jener Zeit doch recht verwahrlosten Bad Lauterbach einen respektablen Landgasthof mit Restaurant, Grillroom, Dancing und Hotelzimmern.

Quellenverzeichnis

Buch: «Die Geschichte des Weilers Lauterbach in Oftringen» von Bruno Schläfli
Internetseite Kanton Aargau: https://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=44646